Samstag, 17. September 2005
An diesem Punkt verlassen wir unsere ursprüngliche Planung, die uns über den Col de Bagargui geführt hätte. Diesem geht der Ruf voraus, unbarmherzig steil zu sein. Auch das Wetter macht keinen stabilen Eindruck, und so wählen wir den Col de Lie (601 m)als nächsten Orientierungspunkt auf der Karte. Bisher sind wir fast ausschließlich mit unserem Streckenplan gefahren, was uns viel Zeit und Ärger erspart hat. Der Col de Lie also: ein geteerter Feldweg mit den gleichen heftigen Rampen wie schon der Col d'Ichère. Ein heißblütiger baskischer Bauer zeigt sich vollkommen unbeeindruckt von unserer Schinderei und rast mit seinem Trecker auf diesem schmalen Pfad an uns vorbei, dass uns nur die Flucht auf den verdreckten Randstreifen bleibt. Andere Länder, andere Sitten...
Auf der Abfahrt zwingen uns Schweine zur Vollbremsung, ansonsten bleibt im weiteren Verlauf alles friedlich. Das Hochgebirge liegt nun endgültig hinter uns, uns befällt uns fast so etwas wie Wehmut, als wir vom Col d'Osquich (392 m) einen letzten Blick auf die Zwei- bis Dreitausender werfen. Das Baskenland ist wellig, jeder Abfahrt folgt sogleich der nächste zermürbende Anstieg. Wir hatten an ein gemütliches Ausrollen zwischen grünen Weiden gedacht, aber als wir abends in Hasparren ankommen, sind wir so abgekämpft wie an kaum einem anderen Tag zuvor. Daran ändert auch nichts, dass der Himmel zum Abend hin wieder auflockert. Woran mag es liegen, dass wir uns hier nicht so wohl fühlen, wie in all den anderen Teilen der Pyrenäen? Sind die Leute reservierter, unfreundlicher? Schwingt eine gewisse Verachtung für alles Nichtbaskische mit? Liegt es an der Sprache? Selbst der Campingplatz trägt auf subtile Weise zu diesem Eindruck bei, ohne dass wir die Ursache beim Namen nennen könnten.
Diese Nacht ist die kälteste von allen bisherigen. Das allerdings liegt nicht an den Basken.
Kilometer |
114 |
Fahrzeit |
6:10 h |
Schnitt |
18,5 km/h |
Höhenmeter |
viele... |