Provence 2008


Freiburg - Bolandoz

Muss man die Dinge immer auf die Spitze treiben? Hatte ich mir nicht bei unserer letzten Frühjahrstour zum Mont Ventoux vor zwei Jahren geschworen, nie wieder so früh im Jahr auf Tour zu gehen? Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern... Kurzum - noch ehe der Schnee in den Höhen des Schwarzwaldes geschmolzen ist, ist ein neuer Versuch angesagt, dem Mont Ventoux ab Freiburg zu Leibe zu rücken. Per Rad, versteht sich. Und wieder mit Urban Hilpert, den auch die schlechtesten Wetterprognosen nicht schrecken können. Start: 10.15 Uhr. Freiburg - Bad Krozingen - Neuenburg - Mulhouse. Nichts Neues. Hundertmal gefahren, jedesmal anders und immer wieder gleich. Wir haben einen der schönsten Tage seit etlichen Wochen erwischt. Warm, sonnig, mit Schleierwolken am Himmel, Wind aus wechselnden Richtungen.

Bolandoz - Bédoin

Es soll uns keiner nachsagen, wir hätten dem Ernst der Lage nicht getrotzt: wir haben den Wecker auf 4:30 Uhr gestellt. Haben eine Banane und einen Joghurt gefuttert, die starren Glieder durchbewegt, die Pferde gesattelt. Und raus ins Vergnügen. Obwohl der Regen aufgehört hat und Sterne am Himmel stehen, dringt das eisige Spritzwasser schon bald bis auf die Haut. Gegen sechs Uhr früh, eine knappe Stunde später, erreichen wir Levier, nicht einmal 15 Kilometer weiter. Wir befinden uns in einer Art Hamsterrad: wir treten und treten und kommen doch kaum von der Stelle,

Bédoin - Rians

Die Sonne hat heute Sinn und Zweck ihres Daseins zügig erfasst und bemüht sich vom ersten Moment weg um eine gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten, während wir, bar jeden Auftrags - als Urlauber, man kann es nicht anders sagen - unnötig lange auf der Terrasse unseres Stammcafés herumlungern und den Tag auf uns zukommen lassen. Das einzige, was ansteht, ist, morgen abend rechtzeitig in Marseille einzutreffen.

Rennradfahrer aller Couleur ziehen an uns vorbei, mal Richtung Ventoux, mal in der Gegenrichtung, und alle haben es sehr wichtig und die Versuchung ist groß, es ebenfalls sehr wichtig zu haben und zum Giganten der Provence hochzujagen.

Rians - Marseille

Zum Problem erster Ordnung wird in dieser Nacht die ungewöhnliche Kälte. Minus zwei Grad Außentemperatur zeigt das Thermometer um drei Uhr morgens. Diesem glücklichen Umstand allein ist es zu verdanken, dass ich alle meine mitgeschleppte Kleidung überhaupt zum Einsatz bringe. Wie oft ärgert man sich darüber, dass man am Ende einer Reise noch irgendwo in der Tasche ein unbenutztes Unterhemd findet.